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- Neuer Lebensraum für Gelbbauchunken

Pressemitteilung vom 08.05.2025

Neue Pfützen für Gelbbauchunken

Rohrachschlucht: Projekt soll Lebensraum für die seltenen Amphibien schaffen

Scheidegg – Sie ist unscheinbar und bei genauerem Hinsehen doch unverwechselbar: Die Gelbbauchunke wirkt mit ihrer graubraunen Oberseite unspektakulär, doch wer ihren gelb-grau gefleckten Bauch und die herzförmigen Pupillen sieht, weiß, mit welchem Tier er es zu tun hat. In der Rohrachschlucht zwischen Scheidegg und Niederstaufen tun die kleinen Amphibien sich zunehmend schwer, geeigneten Lebensraum zu finden. Ein Projekt der Fachstelle Waldnaturschutz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten gemeinsam mit dem Bund Naturschutz (BN) soll nun Abhilfe schaffen.

Normalerweise ist die Unke eine typische sogenannte Pionierart natürlicher Flusslandschaften. Sie ist eine der ersten, die neu entstandene, vegetationslose Kleinstgewässer besiedelt, die von häufigeren Arten wie Grasfrosch oder Erdkröte gemieden werden. Weil bei uns aufgrund von menschlichen Eingriffen diese Dynamik der Wildflüsse aber verloren gegangen ist, hat sich die Unke in Mitteleuropa alternative Gewässer gesucht – oft wassergefüllte Fahrspuren oder Gräben in Waldgebieten. Ausgerechnet im Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) Rohrachschlucht findet sie allerdings kaum mehr solche Kleingewässer, wie Boris Mittermeier von der Fachstelle Waldnaturschutz erklärt: „In der Rohrachschlucht wird eine vorbildliche, sehr extensive Plenterwaldwirtschaft betrieben. Dadurch entstehen aber kaum mehr Fahrspuren, die von den Unken genutzt werden könnten.“ Entsprechend sei der Erhaltungszustand der Gelbbauchunke im Managementplan des FFH-Gebietes auch als mäßig bis schlecht beschrieben.

Gemeinsam mit Daniel Schwarz, BN-Gebietsbetreuer für den Landkreis Lindau, hat Mittermeier deshalb überlegt, wie neue Laichgewässer für die Unke angelegt werden könnten, um den Bestand in der Schlucht zu unterstützen. Sie entschieden sich, eine Idee aus dem niederbayerischen Landau zu testen: Forstwirte des Walderlebniszentrums Roggenburg bauten aus frischen Weißtannen-Stämmen drei längliche Holztröge. Anfang April wurden diese ausgehöhlten Stämme dann unter tatkräftiger Hilfe von Praktikanten und engagierten Naturschützern auf geeigneten Feuchtflächen des BN und eines engagierten Waldbesitzers eingegraben und mit Wasser befüllt.

In den nächsten Wochen und Monaten wird sich nun zeigen, ob die bunten Unken mit den Herzpupillen die Tröge annehmen. Mittermeier hofft, dass wie in Niederbayern auch in der Rohrachschlucht schon bald der erste Laich und kleine gelbbäuchige Hüpferlinge die Tröge besiedeln. „Dann wären die Holztröge künftig eine ernstzunehmende und umweltfreundliche Alternative beim Schutz der Gelbbauchunke.“

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